Als ich 1967 als Gemeindehelferin in den 3. Bezirk (Billebrinkhöhe) der Johanniskirchengemeinde Essen-Bergerhausen kam, fand ich ein buntes Gemeindeleben vor – geprägt durch Reinhard Köster, der gleichzeitig Dozent am Predigerseminar in Bergerhausen war.

Innerhalb kurzer Zeit wurde ich mit den unterschiedlichen Aktivitäten vertraut. Es gab eine lebendige oekumenische Zusammenarbeit mit Pfarrer Dr. Heyer von der katholischen Pax-Christi-Gemeinde.

Kindergottesdienst und kirchlicher Unterricht waren ebenso Schwerpunkte wie die musikalischen Impulse von Ilse Hornung und Eva Köster.

Mit Jugendlichen gestalteten wir gemeinsam eine Ausstellung und einen Gemeindeabend zum Thema „Frieden – das heißt Liebe politisch“: ein Bühnenprogramm mit Texten, Songs und Sketchen. Es kam in mehreren Essener Gemeinden zur Aufführung.

Als Reinhard Köster ab 1972 eine Pfarrstelle in Essen-Kray übernahm, war die Kirche Billebrinkhöhe für ca. zwei Jahre vakant, bevor Pfarrer Ludwig Göpelt kam. In dieser Interimszeit wurden der kirchliche Unterricht, die Kinder-, Jugend- und Frauenarbeit zu meinen Schwerpunkten.

Projekte mit Jugendlichen:

- ein Seminar mit Fachleuten zum Thema „Jugendkriminalität“. Daraus erwuchs ein vierjähriger Besuchsdienst bei Gefangenen in der Jugendjustizvollzugsanstalt Siegburg. Die dort gesammelten Erfahrungen wurden als Halbzeitbilanz in einem Gemeindegottesdienst zum Thema „Gefangene unseres Hasses“ verarbeitet.

Projekt mit und für Kinder:

- Monatliche Gestaltung vieler bunter Nachmittage für Kinder der Franziska-Christine-Stiftung in Essen-Steele.

Projekte Frauenarbeit:

- Zugunsten sozialer Aufgaben wurde ein langjährig bestehender Frauenbastelkreis initiiert, der regelmäßige Bazare durchführte. Die dort angebotenen Arbeiten verschiedener handwerklicher Techniken zeichneten sich durch handwerkliches Können und erlesene Qualität aus und erzielten dadurch nennenswerte Erlöse.

- Mit der Evangelischen Familienbildungsstätte (Erika Koch), einer Frauengruppe aus einem Essener sozialen Bennpunkt und dem Billebastelkreis kam es zu mehrmaligen Treffen und einer einjährigen Vorbereitungszeit für einen gemeinsamen Gottesdienst. Dieser Aufrichtungsgottesdienst (1988) hieß: „Fühlt die eigene Stärke“. (Unterstützung erfuhr das Team durch Dieter Schermeier, seit 1985 Pfarrer des 3. Bezirks).

Liedtext aus dem Gottesdienst:

Strick nicht mehr das Muster, das dir viel zu klein.
Werd dir stets bewusster, wie du könntest sein.
Fühl die eig’ne Stärke, die du noch versteckst,
freu dich, wenn du Mut und Kraft bei dir entdeckst.
Leben, Leben wird es geben,
Leben, Leben vor dem Tod.